Manfred Junker´s Journey Within feat. Barbara Balzan

Videos:
My Bells   Turn Out The Stars   Letter To Evan   Peri´s Scope   Very Early Remembering The Rain

CD: „Celebrating Bill Evans“ (2013)

Sich mit der Musik des stilbildenden Pianisten Bill Evans (1929 – 1980)  zu beschäftigen, war ein lang gehegter Traum von Manfred Junker, seine Band „Journey Within“ um eine Sängerin zu erweitern ein anderer. Was liegt also näher, als sich für das mittlerweile zehnte Programm diese Wünsche zu erfüllen – umso mehr, da es für viele Stücke von Bill Evans auch Texte gibt, die perfekt mit der Stimmung der Musik harmonieren?

Die Inspiration, diese Musik neu erklingen zu lassen, ohne Klavier (!) und dennoch mit einem klaren Bezug zum Original, war der Antrieb für Manfred Junkers feinfühlige Arrangements. In teilweise komplett anderen Grooves, Tempi und Metren entstehen beinahe ’neue‘ Stücke, die diese Originale von anderer Seite beleuchten – ein spannendes Erlebnis für die Zuhörer, nicht nur für solche, die sich mit Bill Evans Musik bereits auskennen, sondern auch für solche, die sie noch entdecken werden.

Das eingespielte Trio um Manfred Junker (Gitarre), Arne Huber (Kontrabass) und Matthias Daneck (Schlagzeug) hat mit der letzten CD „Departure“ und in vielen Konzerten seine Fähigkeit gezeigt, ein weites stilistisches Spektrum von kraftvoller bis subtil berührender Musik zu spielen. Mit der phantastischen Stimme von Barbara Balzan, die neben der Interpretation der Texte ihre Stimme auch als Instrument einsetzt,  gewinnt diese Band noch einiges mehr an Farbe und Ausdruck!

Rezensionen:

Konzert in Tettnang am 21.11.2014

Im Bacchus-Saal des Tettnanger Schlosses hat Spectrum – Kultur am Freitag modernen Jazz auf internationalem Niveau präsentiert. Als Quartett waren Manfred Junkers „Journey Within“ mit Sängerin Barbara Balzan zu hören.

Dabei überwogen die feinen und getragenen Klänge im Programm nach Bill Evans – ohne das Swingende und Rhythmische zu vernachlässigen. Pianist Evans Jazz-Highlihgts hat Manfred Junker – ohne Piano – für das Quartett mit Gitarre, Gesang, Bass und Schlagzeug arrangiert. Junkers Parts sind die klaren, klassisch geprägten, sauber gespielten Jazz-Gitarrenklänge. Auch mal ganz solo oder im Duett mit dem Bass.

Manfred Junker, Jahrgang 1969, stammt aus Leutkirch, lebt in Konstanz und bringt jede Menge Jazzerfahrung mit. Das reicht vom Studium an der Schweizer Jazzschule in St. Gallen bis zu einem Stipendium am amerikanischen Berklee College und Unterricht bei Legende John Abercrombie.

Junker arbeitet, wie er im Gespräch mit der Schwäbischen Zeitung beschreibt, gerne mit den besonderen stilbildenden Elementen von genialen Jazz-Musikern. Das zeigen einige seiner CD-Produktionen, inspiriert von Charles Chaplin („Eternally“), Cole Porter („Cole Porter-Live!“) oder eben aktuell mit „Celebrating Bill Evans“.

Nach einem Trio-Intro kommt Barbara Balzan auf die Bühne. Bescheiden, barfuß, zurückhaltend, aber höchst präsent, einfühlsam variierend, dabei absolut stimmgewaltig. Sie wirkt unangestrengt, freundlich, die Jazzprofessorin an der Musikakademie St. Gallen und am Winterthurer Institut für aktuelle Musik im Fach Jazzgesang, die neben zahlreichen Auftritten auch schon beim Montreux-Festival dabei war. Sie macht aus der Formation nicht eine Band mit Solistin – sondern ein Quartett. Gerade beim technisch höchst anspruchvollen Duett im Gleichklang mit den Gitarrenläufen und mit den originellen Texten.

Rhythmisch immer passend, ob mit Sticks oder Jazzbesen wie beim Evans-Stück „Only Child“, zeigt Drummer Matthias Daneck, was er als erfahrener Schlagzeuger kann. Er setzt noch einen drauf mit einem ausgiebigen Solo vor der Pause, dessen „Drum Thunder“ gar an die akzentuierte Spielfreude Art Blakeys erinnert. Dabei bleibt es ein Abend der fein abgewogenen Klänge. Besondere Intensität zeigt Axel Kühn am Kontrabass mit höchst emotionalem Spiel und energischen flinken Läufen. Der Preisträger aus Tübingen kann auch auf internationale Erfahrung und eigene Produktionen und Formationen verweisen. Wenn dessen Vorstellung vom Bandleader Junker selbst als „Monstermäßig tolle Performance“ bezeichnet wird, und der dann noch hinzufügt: „Es ist mir eine Ehre, mit ihm zusammenzuspielen“, ist zum Thema Bassperformance eigentlich alles gesagt.

Zum modern Jazz-Feeling allgemein – und dem eher älteren Publikum – hat Junker im Pausengespräch noch angemerkt: „Guten Jazznachwuchs gibt’s reichlich. Aber es gehört halt eine Menge Idealismus dazu. Für viele ist Jazz wohl grad’ nicht sexy genug. Schön ist dann, wenn es berührt – beim Zuhören und beim Spielen.“ Das haben die vier Jazzer trefflich verstanden umzusetzen. Was die rund 50 Zuhörer im Tettnanger Jazz-Club der besonderen Art zwei Stunden und zwei Zugaben lang genießen konnten.

Konzert in Lörrach am 14.11.2014

Meister der leisen Töne

Manfred Junker, Barbara Balzan und Band traten im Lörracher Jazztone auf.

Von Christian Pelzer Lörrach.

Manfred Junker lernte in jungen Jahren klassische Gitarre, spielte in Rockbands, entdeckte dann den Jazz für sich. Für sein CD- und Live-Projekt „Celebrating Bill Evans“ konnte er die Schweizer Sängerin Barbara Balzan gewinnen, die das Quartett zusammen mit Arne Huber (Bass) und Matthias Daneck (Schlagzeug) komplettiert. Am Auftritt im Jazztone wurde wider einmal klar, was gelungene Kompositionen ausmacht: Die Unabhängigkeit eines Werks von Instrument und Interpret. Bill Evans ohne Klavier! Wobei Manfred Junkers Stil und dessen Gitarrensound, der seine Popularität auch dem großartigen Joe Pass zu verdanken hat, wegen der voll ausgespielten Akordprogessionen gar kein zusätzliches Tasteninstrument zulassen würde. Nach zwei instrumentalen Stücken zu Beginn, stimmte Barbara Balzan die Evans-Ballade „Remembering the rain“ an. Die eigensinnige Melodieführung mit für eine Gesangsstimme ungewöhnlichen Intervallsprüngen kann wohl darauf zurückgeführt werden, dass die Solostimme ursprünglich für Saxophon geschrieben war. Ihre dezenten und gut platzierten Scatt-Einlagen unterstützten diesen Eindruck. Bei der folgende

Evans Komposition „Only Child“ ergänzten sich ihr Gesang und Junkers Sologitarre harmonisch und ließen keine weitere Instrumentation vermissen. „My Bells“ begann mit einem ausgedehnten Gitarrensolo, gefolgt von einem schnell gespielten Swing-Bossa-Mix. Das zweite Set wurde mit dem ebenfalls aus Evans Feder stammenden Stück „Five“ eröffnet, das seinen Namen wohl den reichlich vorkommenden Quintolen zu verdanken hat, die dem Stück seinen außergewöhnlichen Rhythmus gaben. „Letter to Evan“, von Balzan sehr einfühlsam gesungen, hatte Evans einmal für seinen Sohn geschrieben, und die Ruhe, die das Stück ausstrahlt und die eingängigen Akkorde unterstrichen den kindergerechten Charakter. Es folgten die Evans Stücke „Time remembered“ und die Ballade „Very Early“ mit einem gekonnten Bass-Intro von Arne Huber und dem routiniert und auffallend leise spielenden Matthias Daneck, dessen Soli derart dezent und zurückhaltend gespielt waren, ohne sein versiertes Können vermissen zu lassen, dass man am liebsten das ganze Quartett in sein privates Wohnzimmer eingeladen hätte, ohne den Zorn geräuschempfindlicher Nachbarn fürchten zu müssen. Bei dem Ausnahmestück des Abends „Childrens Play Song“, erstaunlicherweise ebenfalls eine Evans-Komposition, konnte Junker seine, schon in Jugendtagen erworbenen Fähigkeiten an der klassischen Gitarre zum Besten geben. Die Solostimme und Akkordbegleitung gleichzeitig zu spielen ist für dieses Genre charakteristisch. und wurde mit reichlich Applaus bedacht. Mit „Peri’s Scope“ als Zugabe endete ein ruhiger, entspannter, aber keine Sekunde langweiliger Jazz-Abend, mit vielen guten Soli und einer harmonisch ins Konzept integrierten Stilmischung.

Ehingen 16.06.2014:

Barbara Balzan ergänzt Manfred Junkers Trio vorzüglich

Beim Konzert des Monats Juni genießen Jazzliebhaber einen Ohrenschmaus der Extraklasse

Im Jahr 2001 wurde die 1969 im Oftringen im Kanton Aargau geborene Sängerin Barbara Balzan am Jazzfestival Zürich als beste Solistin ausgezeichnet und im Jahr darauf vom Jazz Festival Israel und ebenso an die Expo in Murten eingeladen. Am Sonntag trat die renommierte Vokalkünstlerin im Ehinger Gasthof Wolfert beim Konzert des Monats Juni des hiesigen Jazzclubs als Ergänzung des Trios Manfred Junker (Gitarre), Arne Huber (Kontrabass) und Matthias Daneck (Schlagzeug) auf.

„Manfred Junker’s Journey within feat. Barbara Balzan“ war angesagt und „Celebrating Bill Evans” stand zwei Stunden lang vor rund 60 Zuhörern auf dem Programm. Diese genossen neben einem vorzüglichen Mittagessen einen Ohrenschmaus – sofern das abgegriffene Wort hier erlaubt ist – der Extraklasse.

Während der Titel „Journey within“ offen zu lassen scheint, innerhalb welcher räumlichen Ausdehnung oder Abgrenzung sich die Reise abspielt, wird beim Zuhörern schnell klar, dass es sich um den eigentlich grenzenlosen Raum einer von Bill Evans in den Jazz eingebrachten lyrischen Sensibilität handelt. Saitenklang singt, und die Stimme schwingt in den spontan aufgenommenen Frequenzen mit, sofern sie nicht die Texte von Bill Evans wiedergibt. Die 2007/2008 als Pro Argovia Artistin ausgewählte Sängerin füllt den Raum mit innerem Empfinden und zieht die Zuhörer damit in ihren Bann. Die scheinbare Leichtigkeit des Lebens schwingt mit wie in sanfter Frühlingswind und hellt zusammen mit dem durch die Fenster einfallenden Sonnenlicht die Stimmung zu einer impressionistischen Farbharmonie auf.

Zwei Wünsche erfüllt sich der Gitarrist Manfred Junker mit diesem neuen Projekt: einerseits die Auseinandersetzung mit dem stilbildenden Pianisten Bill Evans (1929-1980), andererseits mit einer Sängerin zusammen zu arbeiten. Sehr ausdrucksstark und farbenfroh lässt das Quartett die feinfühligen Arrangements erklingen.

Jazzclub Biberach (14.03.2014)

Junker ist immer für eine Überraschung gut

BIBERACH – Keinen Moment lang vermisste man am Freitagabend im Biberacher Jazzkeller das sensible Jazzklavierspiel eines Bill Evans, der mit seinem legendären Trio in den 60er und 70er Jahren Jazzgeschichte geschrieben hatte. Evans Trio-Idee mit Klavier, Bass und Schlagzeug als gleichberechtigten Partnern in einem feinfühligen, lyrisch-introvertierten Jazz, funktioniert offenkundig auch mit Junkers Gitarre. Manfred Junkers „Journey Within“ hat mit ihrem bereits auf CD verewigten Programm „Celebrating Bill Evans“ in eigenen Arrangements des Bandleaders die Ideen von Evans wiederbelebt und fortgeschrieben, stimmlich veredelt durch die Schweizer Sängerin Barbara Balzan.

Die „Reise ins Innere der Musik“, wie sie wohl bereits Bill Evans vorschwebte, wurde in „Journey Within“ kongenial unterstützt durch das in langjähriger Praxis bestens aufeinander eingespielte Duo aus Matthias Daneck am Schlagzeug und Arne Huber am Kontrabass. Der aus Biberach stammende Daneck kontrapunktierte in dezenter Virtuosität die Huber‘schen Basslinien, die ihrerseits mit Junker’s Gitarrenmelodien und -Riffs verzahnt waren. Es spricht für die künstlerische Reife der Musiker, dass die Einzelstimmen ein außerordentlich hohes Maß an Selbständigkeit und Unabhängigkeit erreichten. Jede Stimme konnte überzeugend für sich alleine bestehen und doch harmonierten sie auch gemeinsam bestens zusammen, fügten sich in eine dichte, komplex-vielschichtige Gesamtstruktur.

Besonders erfrischend war der Umstand, dass allzu Konventionelles konsequent vermieden wurde. So wurde der 3er-Takt des berühmten „Waltz for Debby“ kurzerhand in einen 5/4-Takt umfunktioniert, immer wieder überraschende Rhythmus- und Strukturwechsel in die Stücke eingebaut und vor allem die melodischen Linien durch den Einsatz der sehr wandelbaren, sympathischen Stimme von Barbara Balzan sorgfältig heraus präpariert. Glücklicherweise gibt es für viele Evans-Titel Texte, zumindest aber lyrisch-kantable Melodien, die eigentlich nach einer Singstimme verlangen. Somit ist das Junker’sche Projekt auch ästhetisch ein Gewinn, ja fast schon eine innere Notwendigkeit. Es ehrt Barbara Balzan, dass sie sich dabei niemals in den Vordergrund drängte, sondern mit ihrer warm timbrierten Stimme immer organischer Teil des Ganzen blieb.

Für weitere Abwechslung und Kurzweil sorgten tiefsinnige Soloeinlagen von Junker (Children‘s Play Song) oder inspirierte Duo-Einlagen von Junker und Balzan (Remembering the Rain). Auch die Soloimprovisationen von Daneck und Huber hatten hohen Unterhaltungswert und animierten die zahlreichen Gäste immer wieder zu einem Sonderapplaus. Barbara Balzans Scatgesang machte diese überdies auch bei den Improvisationen zu einem Aktivposten und vollwertigen Bandmitglied.

H. Schönecker

Manfred Junkers Jazzband in München-Moosach (21.02.2014)

Zum ersten Mal in der Erfolgsgeschichte der Konzertreihe Moosach Swingt spielte der Bandleader Gitarre, und wie! Denn Manfred Junker erweckte die Musik der Jazzlegende Bill Evans zu neuem Leben. Sirrend stürzten seine Töne auf und nieder, in fremden Akkorden und swingenden Rhythmen. Damit katapultierte Junker als erster in Moosach das atemlos lauschende Publikum in die Ära des Modern Jazz. Bill Evans hatte diesen Musikstil in den 70er Jahren entwickelt und viele Nachfolger dafür begeistert. Nur: Evans spielte Klavier. Also strich und feilte der Perfektionist Junker an den vier Oktavenstücken seines Vorbildes und er arrangierte sie für Gitarre – und für Gesang.

Die befreundete Sängerin Barbara Balzan nahm die Herausforderung an. Sie interpretierte die schwierigen Melodien mit all ihren Sprüngen und Verzierungen in perfekter Intonation und Aussprache . Die Hommage an den Vater Evans, den Brief an den Sohn Evan, die Liebe im April: In den lyrischen Texten lotete die Schweizerin Balzan fragile Gefühle aus. Dabei war sie sich so sicher wie Axel Kühn am Bass, der sich wie eine zweite Haut an die Saiten von Manfred Junker schmiegte; selbst die Quintolen im Stück Five glitten einhellig dahin. Kühn improvisierte er mit den impressionistischen Akkorden. Die komplexe Rhythmik erstellte Matthias Daneck am Schlagzeug mit einem Lächeln auf den Lippen und er lockerte sie durch verschiedene Besen- und Schlagtechniken auf. Bei jedem Solo brandete anerkennender Beifall auf, bis zur Zugabe fühlte sich die Gruppe vom Bodensee daheim im warmen Klangraum des Pelkovenschlössls. Und die Moosacher Jazzfreunde fühlten sich heimisch in Junkers betörendem Gitarrensound und in der modernen Ära.

Text: Eva Speckner

Jazz´N´More (Nr.4/2013):

BiII Evans hätte auch ein Gitarrist sein können. Mindestens eignet sich seine ebenso zeitlose wie grossartige Musik bestens für die Interpretation mit Gitarre.Dies beweist die neue CD „Celebrating Bill Evans“ von Manfred Junkers Band Journey Within. Die Idee des 44-jährigen, in Konstanz lebenden Gitarristen ist einfach (und) bestechend:

Zusammen mit seinen ebenbürtigen Mitmusikern interpretiert er die Musik Evans‘. Auf ein Piano wird bewusst verzichtet. Dafür ist die Schweizer Sängerin Barbara Balzan mit von der Partie. Dies übrigens auch, weil es zu vielen Stücken von Evans auch Texte gibt. Das Verblüffendste an diesem Album ist, dass man das Piano eigentlich nie vermisst, und trotzdem klingt diese wunderbare Musik stets nach Evans. Junker ist ein selten reifer Gitarrist, der raffinierte Voicings liebt, seinem gekonnten Single Note-Spiel sofort geballte Akkordfolgen folgen lassen kann – alles aber ganz im Dienst des Songs. Balzan entpuppt sich als reife, überaus versierte und vielseitige Sängerin, die Melodien in den Vordergrund zu setzen weiss und nie aufdringlich reagiert. Da pulsiert beispielsweise der bekannte „Waltz for Debby“ im 5/4-Takt und irgendwie fühlt man sich sogar etwas an Flora Purim mit Return to Forever erinnert. sge

Alexander Schmitz im Jazzpodium (04/2013):

Anders als „kreativ“ (Buchhalterdeutsch) kann man als Jazzgitarrist sich Bill Evans kaum nähern. Die Gitarre ist nun mal kein Klavier, und am besten macht man (falls man das kann) was gediegenes Neues draus, was Eigenes, ohne dabei das, was Evans ausmacht (Poesie und Harmonik) irgendwie zu beschädigen. 2001 verhalf ein Gitarrenquartett John McLaughlin dazu.

Manfreds (von ihm selbst lang ersehnter) Evans-Hommage, erstklassigen, oft unmittelbar berührenden Songs verhilft erstmals und preisenswert stimm- und treffsicher die Sängerin Barbara Balzan, die Manfred Junker´s Journey Within nach deren 2010er „Departure“ nun zum Quartett ergänzt.

Wer ihre schöne Stimme als zusätzliche Instrumenalstimme zu hören versteht, erfährt harmonischen Gourmetgenuss in eher sanft gemäßigter Grundstimmung, von „Interplay“ (am Bass strahlt Arne Huber) und dem „Letter to Evan“ samt Top-Gitarre-Solo und ausgiebigem voc/g-Unisono, über „Very Early“ mit BB als alles beleuchtender Blume, „Remembering the rain“, den langen, metrisch umgekrempelten „Waltz for Debby“ (hats off to Matthias Daneck, dr) bis zu „Time remembered“ und „Children´s play song“.

Was vor allem berührt, ist der nie versiegende Respekt für den gefeierten Amerikaner: Das hier sind veritable Dialoge mit dem Meister, liebens- und bewundernswert, hochsensibel. Und exzellenter Jazz.

Gitarre&Bass (04/2013):

Der Archtop-Spieler vom Bodensee hat diesmal (neben Arne Huber/b und Matthias Daneck/dr) die Sängerin Barbara Balzan in seinem Quartett.

Und interpretiert jazzklassische Klaviermusik – ohne Piano. Kompositionen des legendären Bill Evans stellen hier das Repertoire für eigene Bearbeitungen, bei denen vor allem der eigene, sehr straighte Groove vieler Stücke auffällt. Gewagt und gelungen. Denn einfach nachspielen kann jeder.

Thomas Domjahn im Südkurier Konstanz (28.02.2013):

Bill Evans (1929–1980) gilt als einer der einflussreichsten Pianisten des Modern Jazz und war stilbildend für eine ganze Generation von Musikern, zu denen Herbie Hancock, Keith Jarrett oder Brad Mehldau gehören. Nun hat ihm der Konstanzer Gitarrist Manfred Junker ein Tribute-Album gewidmet – und das ganz ohne Klavier.

Schon alleine diese Tatsache zeigt, dass Junker nicht in Ehrfurcht vor seinem musikalischen Vorbild erstarrt, sondern kreativ und eigenständig die Kompositionen Evans weiterentwickelt. Besondere Verve bekommt das Album durch die Stimme der Schweizer Sängerin Barbara Balzan, die das Quartett zusammen mit Arne Huber (Bass) und Matthias Daneck (Schlagzeug) komplettiert. Balzan gelingt es mit ihren variantenreichen Interpretationen, in allen elf Stücken dem musikalischen Geist Evans treu zu bleiben, den Liedern an sich aber eine völlig andere Richtung zu verleihen. Mit ihrer ausdrucksstarken Stimme schafft sie es spielerisch, Klavier oder Saxophon aus den Originalwerken vergessen zu lassen. Unterstützt wird sie dabei auf kongeniale Weise vom sanften und feinsinnigen Gitarrenspiel Junkers, während Huber und Daneck sich tendenziell eher im Hintergrund halten. Besonders überzeugend: Direkt der erste Track „Interplay“, bei dem Junker und Balzan perfekt harmonieren und durch mehrfache Rhythmuswechsel brillieren sowie das balladenhafte „Turn out the Stars“ aus dem Spätwerk von Evans. (td)

Ulf Drechsel (rbb – late night jazz vom 10.02.2013):

„…durch die Zusammenarbeit mit Barbara Balzan gewinnt das Manfred Junker Journey Within-Trio damit tatsächlich auch eine neue klangliche Dimension!“

„Manfred Junker hat aus diesen Stücken von Bill Evans fast neue, eigene Songs gemacht. Er nimmt im Grunde genommen nur das musikalische Gerüst, das Bill Evans zur Verfügung stellt und er entwickelt es für sich, für seine Band, für die Sängerin Barbara Balzan weiter. Eine sehr, sehr schöne, eine sehr gelungene Produktion!“

Rezension von einem Konzert in Schaffhausen von Dr. Michael Herweg:

„(…)Manfred Junker hat sich für dieses ambitionierte Projekt mit der Schweizer Sängerin Barbara Balzan zusammengetan, die vom ersten Ton an das Publikum mit ihrer variantenreichen Altstimme fesselte. Mit eindrucksvollem Tonumfang gestaltete sie stilistisch weit gefächerte kompositorische Juwelen wie ‚Turn out the stars‘, ‚Time remembered‘, ‚In April‘, ‚Peri’s scope‘ und ‚Interplay‘ und erwies sich als äußerst intonationssicher auch in schwierigsten Passagen. Highlights gab es viele – besonders herauszustellen vielleicht die temperamentvolle Improvisation in ‚Very early‘ und eine exzellent gemeisterte, rhythmisch und melodisch extrem herausfordernde, langgezogene Unisono-Passage mit der Gitarre in ‚Letter to Evan‘. Und schließlich ‚Remembering the rain‘, im Duo mit der Gitarre, mein persönlicher Favorit an diesem Abend.

Manfred Junkers Arrangements loten die Kompositionen von Bill Evans kreativ aus und interpretieren sie eigenständig weiter. Manches Stück wird kräftig umgekrempelt, und das nicht nur, wenn aus einem Walzer (natürlich dem für Debby) einfach mal ein 5/4-Takter wird. Manfred geht das gesamte Programm mit einem sehr gitarristischen Ansatz an. Er schöpft die stilistischen und klanglichen Mittel des Instruments umfassend aus, begleitet und soliert abwechslungs- und einfallsreich. Dabei unternimmt er gar nicht so sehr den Versuch, Evans‘ Klavierstil auf der Gitarre zu imitieren, obwohl sich natürlich die typischen Voicings ebenso finden wie auch gelegentliche Klangflächen (hier sei erneut ‚Remembering the rain‘ genannt). Vielmehr hat er Evans‘ Kompositionen ausgesprochen geschmackvoll in einen konsequent gitarristischen Kontext übertragen, so dass man nie das Gefühl bekommt, dass ein Klavier fehlen würde (…)“